Fotos
Halbmasken
1989 vergab eine Bank in Stuttgart den ersten Deutschen Fotopreis.
Der Gewinner bekam 20.000,00 deutsche Mark.
Gefordert wurde eine Serie von Fotos, die alle ein gleiches und selbsterfundenes Thema haben sollten.
Also erfand und fotografierte ich eine Reihe von Personen, die alle eine Halbmaske trugen. Die Masken und die Umgebungen sollten den Charakter der jeweiligen Person mit unterstützen und darstellen.
Der Aufbau für die Motive war sehr aufwendig. Siehe anbei vier Aufnahmen von den damaligen Sets.
Alle Motive von den Halbmasken wurden auf 30 x 40 cm vergrößert und nach Stuttgart geschickt.
Gewonnen habe ich nichts. Den ersten Preis gewann ein gewisser Thomas Ruff mit Passbildern, die er auf 2 x 3 m vergrößert hat lassen.
UFOs
Hier an dieser Stelle könnte ich einfach nur sagen:
„Die Wahrheit liegt dort draußen.“
Aber das wäre uninteressant.
Bei manchen SW Landschaftsaufnahmen von mir fehlte etwas.
Sie waren vielleicht mit einem zusätzlichen emotionalen Faktor aufgenommen worden, der jedoch in den Vergrößerungen nicht zu „sehen“ war.
Also musste das Motiv „aufgewertet“ werden.
Mit einem UFO.
UFO bedeutet „Unidentifiziertes Flugobjekt“.
(Anmerkung: Wenn man das Objekt in einer Aufnahme identifizieren kann, dann ist es kein UFO mehr).
Also musste in den Motiven etwas erscheinen, das nicht zu identifizieren war.
Was ich mit einer besonderen Technik auch getan habe.
Bei den meisten Motiven analog in der Dunkelkammer.
Im Jahr 2000 erschien ein Kalender mit meinen UFO-Motiven.
Dazu eine nette Geschichte, die sich während einer Lesung zu meinem Buch GOOGOL in Erfurt ereignet hat, in der als optische Beigabe einige Bilder meiner UFOs auf der Bühne standen.
Eine Frau fragte mich: „Ich verstehe nicht, wie Sie es geschafft haben, so viele UFOs zu fotografieren?“
Der Saal schmunzelte.
Ich: „Nun, ich sag mal so: es könnte sein, dass die Herkunft der UFOs von mir künstlich herbeigeführt wurde.“
Sie: „Die sind also nicht echt? Das ist ja unglaublich. Haben Sie denn da keine Schwierigkeiten mit der Polizei bekommen?“
Wie anfangs schon erwähnt, die Wahrheit liegt da draußen…
DARK MUNICHS
Hier ging es nicht um Fotografie, sondern um Bewegung.
Ich brauchte kurzfristig Bewegung, weil ein Squash-Termin weggefallen war.
Joggen war langweilig für mich.
Spazierengehen auch.
Also habe ich das „Düsen“ erfunden, das ist schnelles Gehen, knapp unter einem Traben.
Und mit einer handlichen, digitalen Kamera Orte in München fotografieren, die ich bisher noch nicht kannte, in einer besonderen, etwas mystischen Aufnahmetechnik.
Das hat sich im Endeffekt als sehr interessant herausgestellt und zu einem Bildband über München geführt, der „DARK MUNICHS“ heißt.
Das Düsen geht weiter.
Und der zweite Bildband DARKER MUNICHS steht an.
Landschaften
SW, fotografiert mit einer Graphex Crown Graphic Graflex 4 x 5 Camera.
Eine Graphex Crown Graphic Graflex 4 x 5 Camera, ist eine Großformatkamera, mit der man in der Zeit um 1940 frei aus der Hand und mit Blitzlicht sehr große und qualitativ sehr gute Negative in der Größe von 4 x 5 Inch belichten konnte.
Dazu benötigte man einlegbare Kassetten. In eine Kassette passten 2 Filme, was bedeutet, dass man damit 2 Aufnahmen machen konnte. Deswegen musste man damals mehrere Kassetten mit sich führen, die man zuvor im Dunkeln mit den Filmen beladen hatte.
Ich hatte die Kamera von den Angehörigen eines verstorbenen Amerikaners bekommen und nahm sie hauptsächlich während meiner Urlaube in einem Rucksack mit. Und nicht nur die Kamera. In dem Rucksack befanden sich 20 Kassetten, Schachteln mit SW-Filmen Belichtungsmesser, eine Polaroid-Kassette, ein leichtes, einbeiniges Stativ und ein faltbarer Dunkelsack, in dem ich die Filme mit zwei vom Licht abgedichteten Ärmeln wechseln konnte.
Bei dem Aufwand musste ich es mir gut überlegen, ob ich ein Motiv überhaupt fotografieren wollte.
Ein bekannter amerikanischer Fotograf, der diese Kamera um 1940 benutzte, war Arthur „Weegee“ Fellig. Er wurde als Pressefotograf berühmt, weil er damals den Polizeifunk abhörte und somit sofort aktuelle Fotos von allen möglichen Geschehnissen machen konnte.
Solarisationen
Damit sind hier in diesem speziellen Fall Bilder gemeint, die durch eine Zweitbelichtung am Negativ entstanden sind.
Bis ungefähr 1998 wurden Filme bzw Negative in automatischen Apparaturen oder manuell entwickelt.
Bei den folgenden Beispielen handelt es sich um 4 x 5 Inch große SW Negative, die manuell in sogenannten Entwicklungsdosen bearbeitet wurden. Mit Entwicklungsflüssigkeit wurden in der Analogfotografie die latenten Bilder eines Filmes sichtbar gemacht.
Es ist ein komplizierter Vorgang aus dem letzten Jahrhundert, kann man aber heutzutage auch noch machen, es gibt noch Filme und Entwicklungsflüssigkeit.
Bei der Solarisation am Negativ habe ich den Entwicklungsvorgang nach einigen Minuten unterbrochen, das Negativ im Dunklen aus der Dose genommen und einem dosierten Blitzlicht ausgesetzt. Danach wieder in die Dose rein und weiterentwickelt.
Das ist ein noch komplizierterer Vorgang, kann man heutzutage aber auch noch machen. Allerdings ist der Vorgang sehr aufwendig. Die Herstellung eines Bildes zieht sich danach über sehr viele Stunden, wenn nicht gar Tage.
Heutzutage gibt es in der digitalen Fotografie eine App, die den Vorgang auf einige Sekunden verkürzt.
SW Porträts
In den 80er und 90er Jahren habe ich sehr oft Ideen für SW Porträts umgesetzt, analog fotografiert, auf SW-Film in Mittelformatgröße (Filmgröße 6 x 7 cm).
Hauptsächlich für Freunde und Bekannte, also keine Auftragsarbeiten.
Später hatte ich keine Zeit mehr dafür – und im digitalen Zeitalter war die SW-Fotografie nicht mehr so gefragt.
Der Engel von Monteverde
Vor vielen Jahren hatte ich einmal im Internet ein sehr beeindruckendes Gesicht gesehen.
Was war das? Eine Fotografie? Oder ein Gemälde?
Es war das Gesicht von einer Statue, die in Italien im Friedhof von Genua auf einem Grab steht. Es handelt sich dabei um einen Engel, den der Bildhauer Giulio Monteverde im Jahre 1882 im Auftrag eines wohlhabenden Kaufmannes Francesco Oneto erschaffen hat und der seitdem auf dem Familiengrab steht.
Diese Engelsskulptur wollte ich unbedingt live sehen.
Nach Mailand wollte ich schon immer einmal und Genua liegt mit dem Zug nur 90 Minuten entfernt. Also nichts wie hin.
Der Monumentalfriedhof Staglieno von Genua erwies sich als ein pompöses Museum der Bildhauerei der letzten 150 Jahre. Überall gibt es Gräber, die mit figürlichen und naturalistischen Darstellungen der Verblichenen ausgestattet sind und die unglaublich viele Details und Besonderheiten aufweisen. Man könnte dort in der hügeligen Landschaft Monate umherwandern und würde immer wieder etwas Neues entdecken.
Der Engel von Monteverde mit seiner abwartenden Körperhaltung und seinem unergründlichen Blick ist fantastisch. Er ist einer der weltberühmtesten Engel dieses Genres und existiert als Kopien überall auf der Welt – er steht sogar im Münchner Ostfriedhof.
Werbefotos
Die Studio Eins GmbH wurde von meinem Partner Hans Peter Strauß und von mir, Hans-Dieter Klein, 1984 gegründet. Wir hatten beide damals von 1979 bis 1981 die „Bayerische Staatslehranstalt für Photographie“ in der Clemensstraße in München besucht und die Ausbildung als Gesellen abgeschlossen.
Die Studio Eins GmbH hatte von Anfang an alle möglichen Aufträge fotografiert, jedoch nicht in den Sparten Mode-oder Foodfotografie.
Auftraggeber waren Werbeagenturen, Firmen oder Privatunternehmen.
1992 verließ mein Partner die GmbH.
Alle Aufträge wurden bis etwa 1998 mit analogem Filmmaterial durchgeführt, daher existieren aus dieser Zeit nicht sehr viele Beispiele (nur Polaroids), weil das Aufnahmematerial ausschließlich dem Kunden zugeführt wurde.
Sachaufnahmen können sehr langweilig sein, aber sie haben natürlich den Anspruch, wie alle anderen Aufnahmen auch, dass sie perfekt sein müssen.
Mit dem Auftreten der digitalen Fotografie wurde der Anspruch auf eine andere Ebene verlegt. In den ersten Jahren war die Qualität der Fotos nicht mehr ganz so wichtig, es wurde mehr Aufmerksamkeit auf die schnelle Entstehung gelegt, damit man die Neuigkeiten sehr bald im Internet präsentieren konnte.
Anbei einige Beispiele, deren Entstehung hauptsächlich durch eigene Ideen und mit Rücksprache der Kunden verwirklicht wurde.